birnchen

die nase geht zu und der kopf brummt. kurz noch aufs sofa, einfach nur starren, ruhen, nicht bewegen,
in richtung decke starren und gut. da oben hängt knapp unter dem milchigen weiß genau im diagonalenschnittpunkt der tapezierten decke eine sparbirne, die nicht nur am licht spart, sondern jetzt auch schön wenig helligkeit sendet richtung augen, starrblick und auch gar nicht mehr ein wenig mehr wollen als das. die augen fallen zu, es sammeln sich ein paar lichtpunkte in einer reihe und es beginnt das spiel der genaueren betrachtung der bunten sparbirnchennachbilder. sind die im kopf? ist der auch so eine art sparbirne heute morgen? sehe ich hinten, was gerade noch als sparsignal von der decke kam?
die rosavioletten punkte rutschen mit jeder blickverschiebung ein stück weiter und lassen sich natürlich nicht
fangen, wo sie der blick gerne haben möchte. du willst uns mit einem mieskleinen ruck nach oben links packen?
vergiss es! egal, wohin man die punkte oder sein genauer-hinsehen-wollen packt: die sind immer schon dort und –  obwohl teil der wahrnehmungsverschiebung – um einen minimalbruchteil schneller, um dieses kleine „schon“ eben oder nur um dieses noch kleinere: eben. es ist wie im traum nach ein paar bier zuviel: man fällt und kurz vor erreichen der zielgerade macht das fallen einfach weiter mit dem fallen, weil alles um einen herum einfach mit fällt, vor einem herfällt und das übelkeitskarussell zum durchdrehen bringt. jetzt muss ich doch noch kotzen! ne, geht nicht. aber ich will das mit dem karussell schnell vergessen und weiter auf die punkte starren, die sich langsam in die dunkelheit verabschieden, um nur darauf warten zu dürfen, gleich für ein paar sparsame kopfkinomomente wieder angezündet zu werden.

geisterbahn selbstgemacht

für omi etwas schönes und für mami etwas feines. kinder modellieren. selten allein. schon sind die erwachsenen mit gut gemeinten ratschlägen aus der wundertüte ihrer besser gewussten gewissheiten aus der truhe ihres angeblich so grossen erfahrungsschatzes an der reihe. die grossen stehen hinter den kleinen – „ja, das tun wir doch gern!“ – und fingern den kleinen händen, die gerade damit beschäftigt sein wollen, alles, einfach alles körperlich in dieses modellieren zu packen, dazwischen:
„hier kannst du das etwas runder machen und da unten, pass auf!, das soll doch stehen können! da kann das noch etwas dicker sein, weil sonst bricht das ab, wenn wir es nach hause mitnehmen!“ vier hände, 20 finger, ein kleiner mensch, der etwas versteht, und ein grosses mensch, das keine ahnung von dem hat, was es hier anrichtet.
können die grossen nicht einfach die finger lassen von dem, was junge menschen tun, tun wollen und genau so auch tun sollen? kann der erwachsene anfänger seine finger nicht einfach aus dem spiel lassen, wenn kinder ohne den geringsten gedanken an dekorative staubfänger ihre eigene wahrnehmung unmittelbar in die welt befördern? nein, es muss immer so sein wie der nullsinn für proportionale höflichkeit und handwerkliche abläufe das will. jahre später heisst es dann noch: „nicht wegwerfen! erinnerst du dich denn nicht? “ nein danke, sicher nicht! und dann steht das zeug, weil es ja so gut aufzustellen ist, bis zur wohnungsauflösung im jahr x. vielleicht dient all das auch nur der verklumpung des kanals, in dem die vergangenheit runtergespült werden könnte. vielleicht soll alles gaaanz langsam vergehen und deshalb wird rechtzeitig vor dem jahreswechsel jeder abfluss richtung zukunft dichtgemacht. gähner sagt: lasst die kinder ihre sache machen! und wenn all das geklumpt-modellierte und dichtglasierte zeug allen auf die nerven geht, haltet euch an anderen sachen fest als an erinnerungen an festtage einer angeblich mal so festlich selbstgemachten zeit!

spass am txt

suche und finde, flohmarktanzeigen und jobsuche, auktionen und festpreisirrsinn. es gibt sie, diese kleinen textbausteine, die sofort spass machen, unmittelbare freude sind und die gedanken vom tagtraumbildmaterial sofort in die murmelbahn des schreibens schieben, ganz oben – wenn schon, denn schon.
der vormittag funktioniert nach dem prinzip wasserrutsche: gerade eben stand man noch schlange im bild der vor einem vom badehöschensaum glitzernd heruntertropfenden powasserkugeln, die irgendwo da unten, da ganz weit unten richtung fusskettchen vorbeifallen an der auch schon so schön glitzernden archillesehne, da lärmt SIE im zappelschritt richtung edelstahlbahn und das ganze geplätscher fällt von allen seiten in den kopf. genaues hinsehen ist immer ein mehr und mehr angegiftet werden, noch ein bisschen genauer, noch ein wenig, ein bisschen wenigstens, gehts noch? tschuldigung! hinzusehen. starrsinn der begeisterung: hier bin ich, schau her! ich bin hier, dieser körper, all diese schönheit, siehst du das? aber dann rutscht SIE los und ich stehe allein vor der grauen röhre. mit dem restlichen tag in der warteschlange in nichts aus schlechter wassermusik.