m.ü.d.

mit komplett plattgenudelten füssen, kilometern an beton unter der sohle und gerenne wegen vorbereitungen für diesen workshop und jene besprechung kommt der körper zuhause an und greift nach dem drehknopf am boiler unter dem waschbacken im miniaturbad: will heiss machen, will spühlen und wäsche wartet auch noch! wie bitte? der automatismus der mache will nicht aufhören, die müdigkeit überholt und fährt das thema füsse hoch mit ideen zum etwas geflegteren haushalt komplett gegen die wand. äh, muss ich da jetzt echt mit? während frage ankommt im raum der antworten, steht wortlos schon in der waschküche und befüllt den hauptwaschgangbehälter, stellt das system auf kurz und krabbelt in den gewölbekeller zu ladenburger und heubacher. leergut war gesten, ich danke dir, oh WEM! hast du gerufen? nein, ich hab nix, echt, ich hab nix gesagt. na,  dann war es wohl der WEM, also der was da draussen dem was zugerufen hat.
ich träume den satz:
mentos konnte sprechen.
das taube handgelenk spielt den wecker und ich sitze noch bei küchentischs auf der bank, verbogen, jetzt wieder angekurbelt, danke, ich schaffs noch selbst in s bett.

in_put

wie schön dann dieses diskursiv-kaugummiartige entlanglesen an manchen gedanken ist, das verfolgen von phantasie a zu phantasie x und weiss nicht zu welcher station das denken als nächstes möchte, vielleicht zum aussichtspunkt y, von dem aus man mitbekommt, wieviel freude es macht zu sehen, wie man nicht nur irrwege geht, sondern wie sich diese irrwege nach und nach und immer neu vor einem ausrollen, um das auseinanderhalten von gut und böse, richtig oder falsch, ich und du, sorryyyyyy, das ICH reinigt gerade taste yyyyy, komplett unmöglich zu machen, bis einige gedanken die verfolgung aufgenommen haben, um vielleicht noch zu sehen, was es mit diesen unterschiedlichsten richtungen auf sich gehabt haben könnte.
welcher idiot hat jetzt in nachbars firmengelände alarm ausgelöst?
schon gut, schon weg.
wenn dann phantasie x auf die idee kommt, mit diesem „auf sich gehabt haben könnte“ etwas anzufangen, dann ist schon eine dieser schönen kleinstformulierungen,  aus denen man nicht mehr heraus findet, gross genug, um aus ein paar sätzen einen wirrtext zu machen, der im eiltempo, von wieder anderen ideen angefeuert, auf gewohnheiten und süssigkeiten, ich meine: vereinfachungen runtergekürzt werden muss, um nicht den, klar, schon wieder: verstand zu velieren.
frische klingen, glatter kopf.
gerade sehe ich mir die photographie eines hängeregisterschrankes an, der mich mit den beschriftungen der einzelnen fächer komplett verblüffte: ich photographierte das ding in einem klassenzimmer, noch niemand da, also kannst du das ja schnell machen, oben stand auf jedem von links nach rechts leicht versetzten fächerbeschriftungsfeld nur: input. schön, da soll also was rein!? da und da und da auch! neue, mausgraue möbel standen ungenutzt in der noch so ehrgeizig nach aussen strahlenden ganztagesinputschule mit kunst-AG, musik und ein wenig prügelei auf dem pausenhof, tschuldigung: das passte nicht unter den outputteppich.
wer`s fühlt, wird selig.
also los.

waldenstein

ach, sie wollen jetzt fremdenverkehrsbeauftragter ihrer region werden?
was?
parken, ein paar schritte zur burg und gut überrascht von der minimalanzahl der gäste in diesem wunderbaren biergarten mit blick über wald und wiese. hier hat es jemand geschafft, ein altes anwesen nicht zu einer festung aus schlechtem geschmack und grossen portionen umzufunktionieren, der biergarten ist einfach, mit selbstbedienung gibt es kuchen, kaffee, kaltes, pommes. alles einfach, alles fein! die leute hinter dem tresen waren selbst überrascht, dass nur wir und eine kleinfamilie an den tischen sassen, so gegen drei, eigentlich zeit für überfüllung und schlange, pommes leer und bei kuchen nur käse und ein stück rhabarber übrig. auf dem rückweg, ein paar umwege durchs hinterland mussten sein, fuhren wir eine ungezählte ewigkeit hinter einem pärchen her, das zusammen mehr wog, als es der unter ihnen dampfende motorroller je hätte aushalten wollen. die beiden schlängelten sich langsam durch die kurven und hüllten die verfolger in eine blaue nebelwolke, die wie ein von der beifahrerin, die andauernd nach hinten sehen musste oder wollte, hinter ihrem hintern verzweifelt zu allen seiten hin peinlichst zerstrampelter blähdunst herflog, unkontrolliert, immer mit der hoffnung auf weniger, aber daraus wurde nichts, der roller musste einfach qualmen. lachen oder toben. hier ging nichts anderes. die beiden machten aus der fahrt ein fest und der nachmittag hatte seinen federweg: warum toben, wenn waldeslust vor einem schaukelt? mit kiefernharznasen und fünf kilo erdbeeren rollten wir nach hause zum antizeck-update.
neustart.
text.
tabellen.

gartens sinn

halbschlafgedanke: der mülleffekt ist sinnlos. sich in den müll werfen ohne diesen einen bruchteil einer sekunde dauernden sinn dafür, dass das LEBEN UND DENKEN schon längst weiter ging, ne!, wegwerfen geht nicht, ätsch.
die kleine wohnung hier wird von feige, wein und rose zugewuchert. draussen ist es grün, drinnen ist es dunkel. darum bleibt die hintertür richtung garten offen von früh bis spät. aber auf dem absatz steht heute morgen schon der sommer und fragt, ob man sich noch an ihn erinnern würde hier, klar doch, ich riech dich schon von weitem!, aber er lässt sich nicht mehr fangen, die antwort lautet: die obstwiese wartet, schon lange, die wartet schon viel, ganz genau: VIEL zu lange, wir sollten doch mal baldmöglichst usw.! o.k., wir stehen samstag mit balkenmäher und motorsense um 7.15 an der oberkante der obstwiese. das gras hat einssechzig, toll. es geht los. mähen, schwitzen, brüllen, laden, fahren, ausladen, putzen, duschen, verdammt! die hände summen stromzaunartig, die blasen in den handflächen leuchten, der hunger ist da, das fleisch rasselt in der pfanne. so war und ist und wird es also sommer?! der steht schon wieder in der tür und zeigt auf die hecke um das riesengrundstück hier ums häuschen, danke, gleich!, muss das jetzt? einen moment noch! ein paar viertelstündchen später schnarrt die elektroheckenschere durch das grün, 34° im schatten, wir jagen uns mit dem gartenschlauch durch den hof und freuen uns über den gelben kasten, den der nachbar mit mitleidsvollen KÄRCHER – augen aus der garage schiebt für die milliarden an kleinen blättern, die gerade eben noch hecke waren. die orientierung wird immer flacher, die erde ist eine scheibe voller gärten mit hecken drumherum! die sonne brennt, die kehrmaschine wird über den teer gejagt und das muss es jetzt aber gewesen sein, ehrlich! hey, sonst noch was? der sommer steht inzwischen beim nachbarn, auch der hat`s schleifen lassen. am abend rattert er mit seinen gerätschaften durch den garten. wir schlafen im sitzen oder war das schon im stehen? hallo bett, ich mag dich so!

möbler

möbel kaufen braucht zeit, möbel aufbauen LASSEN noch viel mehr davon. frau m. lässt sich ihre möbel in den 3. stock einer wohnanlage liefern, leeres, grosses treppenhaus, noch harmlos. aber von dort geht es dann weiter die u-boot-enge wendeltreppe ihrer 2stöckigen wohnung rauf ins dachgeschoss, „das war mein eigenes kinderzimmer damals, rechts herum, genau da!“ auf unseren schlepper-t-shirts steht wohl in heiliger schrift geschrieben: für gott und umme. genau so geht die sache bei der supernetten, aber vom putzwahn verfolgten frau m. dann nämlich weiter. „das alte schlafsofa, das stört ja jetzt, das könnte vielleicht noch runter in den flur, und die, ich wollte nur mal fragen, die lampe wollte ich hier aufhängen über der kommode, geht das mit eurem werkzeug jetzt auch? und wenn wir das sofa GLEICH nach unten transportieren, das wäre vielleicht besser – oder wollt ihr erstmal die möbel aufbauen? na ja, eins nach dem anderen, vielleicht erst die möbel!“  gut. stunden später im sommerbackofen über der kleinstadt oberhalb der treppenspirale steht alles da, wo es stehen soll, müllberge werden zurück zum transporter geschleift und der tag dreht nach 19 uhr seine helligkeit richtig auf, es ist juni, wir haben verstanden! und weil es gerade so schön ist, stecken wir auch gleich mit dem sofa in der wendeltreppe und versuchen, das ding in richtung keller zu bewegen, die türkenjungs von um die ecke, denen frau m. das ding andrehen will, werden sich freuen. noch ein paar schrammen und schaukelnde wanbebilderungen im treppenhaus und sind wir unten.
„wir packen`s dann, also gut, war nicht so schlimm, oder? tschüss und danke!, macht`s gut, o.k., tschüss, wir fahren dann mal jetzt, gut, also dann: tschüss!“ und  los!
ufo-wolken ziehen wie dronen über gleitschirmflieger einige weinberge weiter, bei aldi hektet, ich hatte fast vergessen, dass ich noch ein paar sachen einkaufen muss, die junge frau an der abendkasse eine kleinigkeit nach der anderen über den pieper und ich denke nur: nach 11 stunden bis zur stechuhr beobachtest auch du das eigene tun fast schon in fliessbandabschnitten, das hin und her im kopf ist nichts anderes mehr als ein leerer werbeträger, der die warenportionen auf dem laufband trennt, bis hierher ich, dahinter du. bitte nichts mehr auflegen! ich kann nicht mehr, es reicht! kasse 3 schliesst.

künstlerräume

nach ein paar wochen mit voller absicht ohne ausstellung und – irgendwie anders herum gedacht – ohne absicht, sich bilder in geschlossenen räumen anzusehen, steigen wir die paar stufen runter in die sogenannten künstlerräume der staatsgalerie stuttgart, gar nicht metaphorisch, in denen es summt und tickt, weder warm noch kalt bitte, wo klima und feuchtigkeit, düsternis und wegleuchten des auf einen wartenden die allererste rolle zu spielen scheinen.
vor lauter dunkelheit biegen wir instinktiv nach rechts ab, etwas heller dort?, lassen eine großbunte fläche links einfach hängen und steigen durch baselitz zu kiefer und rauch, unterwegs mit gummistiefeln im reinsten sammlungsmorast, der natürlich kunstschatz ist, aber sich gegen alles wendet, was einst mal doch etwas zu tun gehabt haben könnte mit draussen, kommunikation und spass an der sache, freude an dem, was man gerade am laufen hat. eigentlich dachte ich immer: schön, wenn einen die jahreszahlen überraschen, echt jetzt, so alt schon?, oder eben umgekehrt, diese überraschung des was, so alt das teil da?, aber hier scheint man sich alle mühe zu geben, die umgebung dem altern anzupassen und die ausstellung als eine alterungsprozedur im luftleeren raum zelebrieren zu wollen. bei pia stadtbäumer werfen die lampen noch ein paar schatten ihres grossen armes in unterschiedliche richtungen, absicht oder nicht, glück gehabt. aber schon bei ihren wachsköpfen an der wand gegenüber wird dann wieder mit einem seidenmatt getunten spott nur das wesentliche illuminiert, danke! es hätten ruhig ein paar watt mehr sein dürfen! aus diesen künstlerräumen ist man schnell wieder raus, luft anhalten, durch und wieder hoch ans licht. später dann, im café, mit eingezimtetem ofenschlupfer, liegt das alles schon weiter als weit zurück. drei löfffel warmes und die vergangenheitsmaschine funktioniert. es war einmal… und koons macht das licht aus.