amp / square

mit squarespace soll also das portfolio etwas werden. o.k., amplicht ist text, ist und bleibt schreiben, pause, sag jetzt nichts!, text, der nicht unter bildern steht. wie lange hat es eigentlich gedauert, bis das klar war? amplicht ist text. das hatten wir doch gerade schon!

war das nicht wieder so ein coaching-gesetz? schreib dir das auf! notiere, was wichtig ist! bringe das zu papier! – – ist ja gut! hab ich ja gemacht jetzt gerade eben! aber wieso müssen die sachen zunächst in die trommel, um dann wie im losverfahren als folge von zahlen aus dem plexiglas der unentschiedenheit zu fallen?

julian schnabel

3 uhr 14

dann wieder diese bilder, im halbschalf, mit unterstreichungen und einem parallel dazu heraus aus diesem halb und halb -schlaf getexteten text: wer redet da? keine ahnung, aber der geht so: malerei will die absolute ehrlichkeit, alles muss da rein, das geht weiter und weiter zurück, bis ganz in die kindertage, bis in den sandkasten und noch weiter zurück. wenn du papier zerreisst, dann muss das seine gründe haben. das darf also nicht sein: kalkulierte zerstörung, sondern so ein zerreiss – gefühls – zereiss mich – ding, aufgebauscht aus welcher und in welche zeit auch immer!

und erst dann kommt in der gegenwartsarbeit, also in diesem sich neu und wieder neu einstellenden heute und nicht morgen die geschichte der erarbeitung eines bildes dazu. machen, korrigieren, weiter machen, fallen lassen, wieder los usw.! bis zu dem moment, wo sich überblendungen von unterschiedlichen wahrnehmungs- und erinnerungsschichten ergeben, die einen selbst wirklich überzeugen, die kurz sogar so eine art stolz anrühren, die also absolut kitschig zu werden drohen manchmal.

das schwierige ist, dass in dieser sich für einen selbst ganz im kleinstlaut einstellenden gültigkeit, in diesem glücksmoment alles mit drin steckt, dass diejenigen, die das bild später dann mal eben so ansehen, nicht wissen, nicht kennen, nie gesehen haben oder haben werden und auch keinesfalls, also in keinster weise – auch wenn du es nicht für möglich hälst – vermuten. der aus der gegenwart daherredende, ahnungslose, das bild aus einer völlig eigenen, gedanklichen richtung anglotzende meinungs-mensch redet dann also automatisch von etwas völlig anderem, dir absolut fremd erscheinenden und: ja! – es tut manchmal echt weh: hat in seinem gelaber absolut recht!

der absolute irrsinn, dieser vorteil der uneingenommenheit gegenüber der geschichte dessen, der das bild gemacht hat! banal, aber, was aber? aber für den jähzornigen im atelier ein wirklicher irrsinn, bedrohung, untergangsandrohung, fluch. können die mal aufhören zu reden?! zu wissen, dass das alles berechtigt ist, macht aus dem eigenen wutkern im kopf einen stein, komprimiert die eigene arbeitswelt zur hasswelt, bestückt fronten im gehirn und verdonnert die arbeit zur inspirationsfreihen wüterei.

wie kann der, der da seine ganze geschichte mit eingeladen hat in die arbeit, damit umgehen? die banalantwort heisst: lernen. aus der jetztmomentbeobachtung anderer menschen lernen! wüten, trauern, sich verweigern, dann aber doch hören, lernen, noch mehr trauern, nichts verstehen, dann sich aber raffen und wieder lernen, zurück ins atelier, hausaufgaben aus der gegenwart machen und einen neuen tag an den start bringen, der die bilder aus einer anders gültigen richtung sichtbar macht: das trägt dann neue schichten der wahrnehmungsüberlagerung auf und erzeugt mit dem eigenen geschichtsmüll einen kurz mal ganz anderen filter des anstarrens. um das auszuhalten, muss man mit richtig arbeit über dem ausgesprochenen wüten, bis die wogen wieder geglättet sind und das richtige gefühl wieder da ist für wirklich: machen, nicht machen lassen, wollen, statt anderen beim sollen zuhören.

die kunst will immer alles, alles zeigen, alles an glücksmomenten teilen, im teilen richtig brutal aua! machen, will einen im sogenannten „veröffentlichen“ richtig leiden sehen an den äußerungen der anderen und das alles wieder und wieder tun – solange, bis man nicht mehr fragt, ob es vielleicht ein wenig weniger weh tun würde, solange nicht nur ehrlichkeit die arbeit zusammenhält.

ungenug

wie schön und gleichzeitig tragisch es ist, die wahrheit über die eigene arbeit in den aussagen eines malers zu hören, dem im absolut ehrlichen erzählen eindeutig klar wird, wie begrenzt seine zeit ist, um eine ganze menge zeug aus ganz bestimmten dingen noch zu tun. die leichtigkeit nimmt zu und gleichzeitig der druck: es gibt dieses gefühl, das aus der spontanen begegnung mit vielleicht nur einem kleinen phänomen, das sich aus der arbeit heraus entwickeln konnte und kann, eine unbedingtheit ableitet, die nur so lauten kann: ich muss das jetzt so machen! es geht einfach nicht anders! diese unbedingtheit ist es, die dann auch ein hohes mass an ruhe und zeit einfordert. die arbeit wird gemacht, die gedanken sortieren sich, die eindrücke rücken alles an eine neue stelle, neue aufgaben leiten sich ab, die vergangenheit wird als form der herleitung neu gestapelt, alles gegewärtige macht sich auf und die dinge um einen herum tun so, als müsse man sie wieder einfangen…

yellow

ske led

wie schon das wenige, sogenannte vorgenommene, also das, was man sich jetzt mal so auf die fahne geschrieben hat für den tag arbeit, mit den ersten strichen oder war es noch davor? was? noch viel früher? wie das also noch viel viel früher, ganz und komplett mit den ersten schritten in richtung atelier schon an der stolperkette aus rasender neugier und den sich auftürmenden eindrücken aus der gesamteindruckswelt um einen herum scheitern! ich gehöre wirklich nicht zu den typen, die sich mit einem plan ans werk machen und in der lage sind, das geplante dann auch dieser zielrichtung gemäss durchzuziehen. ich verstehe nicht einmal, wie es sein kann, dass man schon weiss, dass alles auf dem weg liegende einfach keine rolle spielen wird, weil es nur dieser bösartigen zielführung dienen wird, weil es immer als muster aus nachträglichkeit und verspätung gegenüber dem angeblich schon ganz klar ausgemachten in erscheinung zu treten hat, ich verstehe es einfach nicht!

ist es so eine art tugend, sich nicht andauernd beeindrucken zu lassen von jedem kleinsten müll oder ist es genau dieses einbinden, ausrichten, ausschliessen, wieder einladen und nochmal auftürmen von sachen, die das ganze hier ausmachen? ist wohl nicht so einfach, weil das alles kaum bis gar nicht auseinanderzuhalten ist. ich träume so nebenbei beim buntstifte-spitzen, dass es sicher auch den leuten so ergehen wird, die sich gezielt und vordergründig supersicher auf den weg machen können: die not ist da, der mann aus scheitern sitzt schon auf der rückbank und der sensenmann stellt die stoppuhr auf null. let`s go!

materialtestament

man will (vera, ich hab schon verstanden, dass dieses „man“ eine ins hirn eingearbeitete verallgemeinerungs – FORM ist) so arbeiten, wie es das material verlangt, wie es das material immer wollte. man möchte zur kunst sagen: genau SO hast du es dir doch schon immer vorgestellt, also hab ich das mal so gemacht mit all dem zeug hier, hab das einfach so zugelassen und dann wird es wohl auch so das beste gewesen sein!

schön wär`s!

leider fehlt da aber dieser teil, der, wie es so schön heisst: „einen ausmacht“. also genau dieses in einen hineingeborene und hineinerlebte , das man den rest des lebens in unterbewusstseinshallen mit sich herumschiebt, andauernd anreichert, weiter befüllt und nicht mehr los wird.

die völlig unkomplizierte materialverwendung mit dem zu verbinden, was man selbst fühlt, was man sich wirklich wünscht und was an widerständen sich sofort zeigt, wenn man ehrlich ist und zugeben kann, was nicht zu einem passt in dem moment, in dem man es doch so gerne verwendet hätte, ist werk der kunst. komisch nur, dass es so schwer ist, vor der eigenen arbeit immer, also wirklich ausnahmslos immer ehrlich zu sein, diese ehrlichkeit in kleinstmomente des machens hineinzubrechen und dann auch zu ertragen, wenn einem mal jemand anderer auf die schulter klopft, um festzustellen, wie man sich wieder in die eigene tasche gelogen hat.

vielleicht ist das auch die grosse kluft zwischen nachträglichen fragestellungen an die kunst und dem, was im moment der arbeit passiert: nachträglich werden nur grobe schritte abgefragt, wird verzweifelt nach einem leitgedanken gesucht, wird grobsprachlich um eine arbeit herumgequatscht. während der machens ist es aber die zerkleinerung des wirksamen in kleinstmomente der aufrichtigkeit, die eine sache dann wirklich aufbaut. und genau deshalb will man auch nicht andauernd GESTÖRT werden dabei! wer trotzdem klingelt, der sollte wissen, ob er oder sie nach diesen kleinen entscheidungsmomenten fragen kann und will, ob er oder sie überhaupt versteht, was das heisst und ob der belästigte mensch dieses dann überhaupt (mit-)teilen will!? ehrlich jetzt, ich will doch nicht zu jedem ehrlich sein!

jeder braucht den menschen, der einem mal per bewusstseinsspedition all das aus der hintersten reihe der hochregalverklemmungen rauszieht, was einem die arbeit tag für tag zur wirrfahrt macht. durchlüften, trauern, staunen, heulen, ist das alles wahr? ist es! um dann das leben mit der kunst als ganz normal und selbstverständlich und wirklich glücksbringendes weiter und immer weiter machen mit einem zu teilen.

halm_A

wieder empfiehlt eine empfehlung und badet ihre füsse im minimalsegment der endlostutorials. filmchen sind schön, klar, aber flmchn snd AUCH schn, ich hab schon wieder genug! schon gut! bin einfach noch und nöcher übernöchert von diesen anleitungen zur verwendung von farben: um landschaftsbilder o.ä. zu erzeugen, herzustellen, zu bauen – keine ahnung! die leute kratzen ein paar farbtöne in tellern zusammen, reden etwas über ihre erfahrungen und schaufeln das zeug auf die leinwand, um dann genau, stop bitte hier!, halt mal an!, den fehler zu machen, nicht über ihren eigenen, entscheidenden fehler oder diese zumindest mal wichtige entscheidung, die sie schon längst getroffen haben, ohne der welt davon etwas zu verraten, zu reden – für was sie sich da also entschieden haben in ihrem nachsteinzeitlichen denken: sie sehen genau im moment des ersten farbauftrages die leinwand nicht mehr, sondern bemalen eine kinofläche, bepinseln einen nicht existierenden raum, bestücken einzelne flächensegmente so, als wäre weiter oben weiter hinten, als gäbe das blau oben sofort eine kilometerweit entfernte stimmung, als wäre das grün unten gleich schon der grashalm, der einen am fuss kitzelt. und von da an, jetzt mach mal langsam!, von da an: ist alles falsch – du hast genau richtig gesehen: FALSCH! ALLES! und warum jetzt? ganz einfach! weil im kinomodus verfasst! wenn genau diese entscheidung zur eingebildeten räumlichkeit nicht eindeutig klargestellt, immer wieder klargemacht, eingestanden und runtergebeichtet wird, stattdessen der pinsel sofort anfängt, wer hat hier wieder auf play gedrückt?, ein scheinbares etwas aus der trick-kiste zu zaubern, um die hand des angeblichen künstlers jetzt nur noch vom pinsel-ich zum natur-wir zu führen, ich kann schon nicht mehr hinsehen!, dann war es das halt ganz einfach mal halt so! o.k., sollen sie weiter in ihren wäldern herumpinseln, pinselgroße büsche oder felsmassive aus spachteltechnik über die fläche werfen: das leben in einer eingebildeten optik mag ja ganz angenehm sein. nur berührt man damit nicht die fragestellungen, die die malerei in ihrer zunächst einmal ganz radikal vorgegebenen minimalisierung anbietet: du stehst vor diesem flachen ding, na, und was machst du jetzt? meine damen und herren, sie haben 20 minuten bis zur erstkorrektur und dann noch 40 jahre bis zur endgültigen abgabe. die uhr läuft. viel glück!

sommerl e/a ichen

buntstifte anspitzen und rüber ins immer kälter werdende atelier. kein grund, gleich zu heulen, nur weil die temperaturen sich mal etwas aus der komfortzone bewegen! also gut. dann nachsehen, kontrollieren, verbessern wollen, um auch gleich heute abend vom bild sofort weggeschoben zu werden mit der meldung: sicher, dass du das willst? deine einwände sind unangebracht und tschüss! schon gut! ich dachte dann so auf dem weg die treppe runter: kunst muss auch wissen, was nicht geht, WANN was nicht geht und wann eine sache nichts mehr VERTRÄGT. hat mal nichts mit faul sein zu tun. es geht zunächst mit voller energie ans werk, vor das bild und dann muss dieser wille, dieses energie-ding, aufgepumt mit begeisterung, in den rückzug und einpacken, die sachen einfach stecken lassen, die sich schon gefreut hatten auf umbruch, zerstörung und wiederaufbau. hat der sommer dennoch was vergessen? sicher! papier überall. zerrissen, gerollt, motive überkopf, strukturen ohne oben und unten, knicke, fetzen, lumpen und adrian schiess. schön, wenn namen aus materialresten kriechen. sommer, hey, du kannst jetzt rauskommen!

visibility

das atelier kommt aus dem lager und jahre gehen in die überarbeitung. zur gleichen zeit sortieren sich die inhalte. im warmraum wird gezeichnet, zwischen büchern und bildmaterial werden blätter perforiert und themen vor alte wie neue karren gespannt. im groben umfeld sind tusche und leimung genau dort, wo keine rücksicht darauf genommen werden muss, was sich gegenseitig in den schmutz ziehen könnte.


müll und storrie

wenn die leute einem wieder mit müll kommen, könntest du mal schauen?,  und man sich wieder die gedanken machen muss, was macht jetzt ein gutes bild aus, wie kann man das erklären oder schnell umschreiben, was müsste man tun und was am besten nicht anfangen, womit könnte alles gut werden und womit alles, absolut alles absolut nichts, stop: dann kommt erst mal: gar nichts.

aber gestern dann, nach ein paar tagen ganz plötzlich DAS als ausruf und beim gas drücken durch die grüne welle als gross-grundsatz: schlechte bilder und leute, die es nicht kapieren, suchen immer nach begründungen, die vom einen kurz mal wahrgenommenen, kurz mal probierten und dann laut kommentierten müll – den sie ganz anders einschätzen: nämlich als schöpferischen ausdruck des spontan aus dem universellen schöpfenden chefs der kommandoebene schöpfungshauptquartier – zum anderswo gesehenen restmüll im bild ableitungen wahrgenommen haben zu wollen scheinen behaupten dürfen zu können.

what?

wie kann man schmarrn mit schmarrn erklären? es ist tatsache!

das müllbild brüllt immer: „so“ hat es der kommandochef geschöpft, soo und dann sooo. und dann hat er es soooo umschrieben und ein zeichen gesetzt für uns.

ach so! na, danke auch!

what?

mir ist schon ganz schlecht! nichts wie weg, nix wie raus! bitte nicht eröffnen! bitte gleich wieder einpacken! nein, ich will jetzt auch keinen weisswein!

warum das alles schreiben? um das gegenteil zu sehen:

gute arbeiten und leute, die es kapieren, denken und sehen immer vorwärts. ein offener begeisterungsmoment führt unweigerlich zu einer anderen beobachtung (was schon immer selbstverständlich war, ist und bleibt), die sich dann von der ersten schon wieder angeschoben fühlt und weiter geht und immer weiter, um sich jederzeit auf den anfang einer “ bildstrecke“ beziehen zu können, völlig problemlos, ein herüberwinken hier und da und noch mehr freude und weiter schauen. eine gute arbeit braucht keine ableitungen, weil es ein fortwährendes schauen ist, das sich in dieser forwärtsbewegung erklärt und nichts suchen muss. weil das schauen immer schon ein absuchen ist und nichts anderes braucht als diese sich in jedem bewegungsmoment einfach auftuende freude des weiter könnens, das nicht in einer angstschleife der begründungen hängt, wo es den faden verliert und nichts mehr eingefädelt bekommt für das, was immer ein rest ist: die ganze  welt und nichts als das, weil welt nichts anderes ist als ein sich immer neu aufrichtender rest von dem, was kommt.

einfach mal notieren: die gegenwart als rest des will-kommens?!

na denn…