tiefspüler

wie viele leute in der stadt haben gerade magen-darm? umfrage auf dem weihnachtsmarkt, aber in den antworten kommt das ganze zeug schon hoch. einen halben tag toilette und jetzt wieder abpfel reiben und nudelstangen zu suppennudeln zerkleinern. internet sagt: schonen! mama hat auch ohne internet ihre sorgen. ich liege mit dem „alpen spezial“ von greenpeace im bett, horror-ästhetik pur, und frage mich, was den reiz dieser abbildungsdüsternis ausmacht. man müsste lesen, aber mit diesen bildern will man erstmal nur weiter, geschoben und immer weiter geschoben von dunkler schrift in grau, noch mehr und ganz, ganz grau. die gleiche frage hatte ich vor kurzem während eines filmes, der seine depression mit ausgebeinten wracks in verlassenen häfen durch die handlung zog. ich erinnerte mich daran, dass immer auch in der akutwirklichkeit, also schon in einem ganz kurzen moment im anblick dieses verfalls, eine störung passierte, die mit der regelmässigkeit des richtung strand rollenden wassers zu tun gehabt haben muss. ich war nicht oft, viel oder immer wieder am meer. aber sobald ich vergleichbares zu sehen bekamn, sich das wasser an wrackteilen hoch und runter hob, bekam der begriff des verfalls schon nach kurzer zeit in dieser regelmässigkeit der bewegung keine luft mehr. im beobachtungsmoment verfällt nichts, nur das wasser gurgelt – und doch verstärkt die bewegung ausserhalb bzw. am verfallenden die gewissheit des desaströsen ins brutal traurige. ich blättere von geschmolzenen gletschern zu wald und bären und hänge im bild des schaukelnden wassers, was den magen weniger freut. morgen wieder gesund.