die sicht

beim durchsehen angefangener, verworfener und zerrissener blätter fallen die farbflächen von oben nach unten durch den stapel, legen sich die ins abstrakte formulierbaren, diese mit adjektiven überhäuften und fast schon beim namen aufrufbaren stücke aus einzelnen bildern im kopf ab, als könne man das jetzt herumtragen, raus ans licht damit, als liesse sich durch dieses benennen und erzählen frei darüber verfügen, jederzeit und in egal welcher reihenfolge. was aber am bild klebt, was sich nicht freimachen kann, um mal den gedanklichen wechsel von einer komposition zur nächsten zu schaffen, bleibt gleich ganz oben auf dem haufen und muss später wieder auf den boden, wasser drauf und zurück in die bearbeitungsschleife. gähner nennt das so: “ nicht die in sich verfestigte komposition, das verzahnte ist das richtige, sondern eine festigkeit, die genau darin besteht, das sich alle teile frei bewegen können, weil sie schon ihren richtigen ort gefunden haben, an den sie sich jederzeit wieder zurückdenken können.“ aufgabe des malens müsse es sein, diese permanent angesteuerte richtigkeit zwar zu halten, das bild aber  nicht „abzurichten“. etwas richtig zu malen sei ja nicht das problem, aber diese zu allem überdruss noch derart sprunghafte freiheit  zu ermöglichen sei und bleibe vielmehr die herausforderung.