werk

dann kommt wieder der tag, an dem notizen zum von einem selbst verwendeten material an der reihe sind. sitzen, glotzen, notieren, fragen, bleiben. warum z.b. blätter lochen? was hat es mit der form der ausgestanzten miniaturflächen auf sich? werden diese löcher innerhalb der fläche sofort zu blumen, zu sternen, zu einer pünktchenmenge, die den rahmen des formellen verlässt, um sich in der komposition bildhaft einzugliedern und blumige beschreibungen anzukurbeln? wie stehen diese lichtpunkte zur wasserfarbe, die einem nicht erlaubt, in der pastosen suppe zu wühlen, um selbst in der monochromen fläche kontraste zu fangen, die sich an licht und schatten hängen? trägt man mit jedem malgrund schon bedingungen der bearbeitung wie reissen, lochen, falten, kleben o.ä. mit ins atelier? und muss das dann als logik mit ins bild?

gähner zitiert: „die wasserfarbe muss sich im moment des auftrags komplett auf ihren farbwert, auf ihren grad an verdünnung und den kontrast zum schon gemalten verlassen können“. und ergänzt:  „um nicht gleich mit überlagerungen an farbrändern das zuvor noch als abgrenzung gedachte in schwammigkeiten weglaufen zu sehen.“

tatsache ist, dass genau das  w a s s e r, das einem zuvor schon so oft die fläche geputzt und aus der patsche geholfen hat, hier  den grosszügigen umgang mit den in den pinsel gesaugten farbmengen fördert, dass sich das zitierte verlassen-können aber nur in kleinstmengen abspielen kann, anfänglich zumindest, weil der prozess des malens das grosse vielleicht will, aber einfach noch nicht beherrscht! keine miniaturkleckse, kein 50×70, kein zärtliches stircheln, einfache mal gas! – so tönt es aus den wilden farbmengen. aber zugleich zögert man hier an einigen zentimetern mehr und macht sich dort um diesen oder jenen meter zu viele gedanken. zu oft verspielt man den indealmoment des überdenkens dessen, was man da eigentlich tut, weil man zu lange damit beschäftigt ist, was passieren könnte, ohne davon die kleinste ahnung zu haben! zu oft erblindet man vor lauter vorsicht im moment der durch den eigenen willen und das material vorgegebenen und gleichzeitig von beiden vorangetriebenen, offensichtlichen brutalität einer unmittelbaren gleichzeitig- und wertigkeit des sichtbaren, das sich vor einem pausenlos verändert bzw. von einem selbst verändert wird. und genau deshalb versucht man, kontinuierlich zu arbeiten, die sachen nicht aus den augen zu verlieren, die abstände kurz zu halten. malen, um ans denken zu kommen…